In Szczecin angekommen stieg ein polnischer Reiseführer dazu, der in perfektem Deutsch die Sehenswürdigkeiten der Stadt eindrucksvoll erläuterte.
Als erstes Ziel stand die Jakobskathedrale auf dem Programm, die eine der größten Kirchen Pommerns und neben dem Dom zu Cammin eine der
beiden Kathedralkirchen vom Erzbistum Stettin-Cammin ist.
Extra für diesen Generationsausflug wurde der Organist engagiert, der die einzigartige Kirchenorgel mit ihren verschiedenen Orgelpfeifen und
sogar -trompeten erklärte und sogleich ein kleines Orgelkonzert gab.
Im anschließenden Rundgang erfuhren die Reisenden vom Reiseführer vieles über die Geschichte der Kathedrale, deren Zerstörung in den
verschiedenen Kriegen der Vergangenheit (auch des 2. Weltkrieges) und dessen Wiederaufbau bis hin zur heutigen Nutzung.
Besonders stolz ist man darauf, dass Papst Johannes Paul II. (Karol Józef Wojtyla), der seinen Bischofssitz hier hatte, diese Kirche 1983
in den Rang einer Basilica minor erhob.
Die Apsiden, die sich rings um den Hauptraum der Kathedrale befinden, sind Personen (und auch Heiligen) gewidmet, die mit diesem Gotteshaus
in fester Verbindung stehen, wie eben der polnische Papst oder auch Carl Loewe (1796-1869), der von 1820 bis 1866 als Kantor und Organist
hier tätig war.
Nach einer eindrucksvollen Stadtrundfahrt machten die Reisenden Halt an der neu erbauten Philharmonie.
Hier erläuterte der Reiseführer die Bedeutung dieses Bauwerkes der Moderne für die internationale Kunst- und Kulturszene in Bezug auf
die wirtschaftlich aufstrebende Stadt Szczecin. Vor der Philharmonie, quasi auf dem Dach des unterirdischen Museums befand sich das
"Denkmal der Opfer von Dezember 1970", an dem der Reiseführer an diese Zeit der Proteste in Polen erinnerte, was zugegebenermaßen vielen
nicht mehr so bewusst war.
Gemeinsam ging dann die Reisegruppe in ein naheliegendes Lokal, wo sie das vorbestellte Mittagessen einnahmen.
Nach dieser entspannenden Pause, bei der jeder für sich das bisher gesehen in aller Ruhe verarbeiten konnte, ging es anschließend
zum Hafen, wo schon das Schiff "Dziewanna" zur anstehenden Hafenrundfahrt am Kai bereitlag.
Auf dem Schiff war die Zeit für ein Tässchen Kaffee mit einen Stück Kuchen dazu gekommen, was sich auch alle schmecken ließen.
Die Hafenrundfahrt genoss wohl jeder auf seine Weise, ruhig schippernd über die untere Oder.
Vorbei an den markanten "Hakenterrassen" von Szczecin, auf dem sich die Gebäude der Woiwodschaftsverwaltung Westpommern und des
polnischen Nationalmuseums befindet, ging es in einem weiten Bogen direkt in die Hafengewässer.
Der Hafen von Szczecin bietet nach wie vor eine imposante Kulisse für jeden Technikinteressierten, obwohl von der ehemaligen
Pracht nach der sogenannten "Wende" nicht mehr sehr viel übrig geblieben ist. Viele Kais sind leer, die einst berühmte Werft ist
stillgelegt und es waren anscheinend nur wenig Aktivitäten festzustellen. Europas größter Kornspeicher mit seiner Be- und Entladerampe sei aber
nach wie vor in Betrieb, erläuterte der Schiffskapitän.
Große Teile des riesigen Hafengeländes werden inzwischen aber auch wirtschaftlich anderweitig genutzt, denn einige Firmen haben dort
ihren Sitz eingerichtet und nutzen die günstige Lage am Wasser mit Verbindung zur offenen See. Auf jeden Fall ist für Besucher von
Szczecin der Hafen immer noch eine besondere Empfehlung und sehenswert.
Nach dieser erlebnisreichen gut einstündigen Hafenrundfahrt am Kai angekommen, war noch Zeit für ein gestelltes Gruppenfoto.
Anschließend ging die Fahrt Richtung Heimat, vorbei an den Hakenterrassen und einen letzten Blick auf die Jakobskathedrale erhaschend fuhr
der Bus per Landstraße über Gryfino und Chojna, bis dann in Hohenwutzen wieder deutsches Hoheitsgebiet erreicht wurde.
Alles in allem ein schöner 5. Generationsausflug mit vielen interessanten und auch nachdenklich machenden Eindrücken, verbunden mit besonderem
Dank für die Organisatoren und den Reiseleitern der Tour, freuen sich schon alle auf die nächste große Generationstour.